Bau und StreckeneröffnungDer Minister Freiherr von Varnbühler befasste sich auf einer Dienstreise schon 1868 mit dem Bau der „Murrtalbahn“. Aus diesem Grund veranlasste er den ihn begleiteten Oberingenieur mit den Vermessungsarbeiten von Bietigheim nach Osten, Norden und Süden zu beginnen. Mit den Projektarbeiten beauftragte er Professor Schoder mit der Anfertigung von Höhenprofilen. Das Projekt wurde dann 1871 in Angriff genommen.Für Winnenden war ein 584 Meter langes und 12 Meter breites Bahnhofsareal vorgesehen. Das Verwaltungsgebäude (in Württemberg für Stationsgebäude verwendet) bemaß sich auf 30 x 12 Meter, der Güterschuppen auf 35 x 12,5 Meter. Er war also größer als das Bahnhofsgebäude.Am 26. Oktober 1876 eröffneten die Königlich Württembergischen Staats-Eisenbahnen (K.W.St.E.) das 18,52 Kilometer lange erste Teilstück der „Murrtalbahn“ zwischen Waiblingen und Backnang. Die 60,69 Kilometer lange Gesamtstrecke zwischen Waiblingen und Schwäbisch Hall-Hessental wurde am 15. Mai 1880 eröffnet.
Das Empfangsgebäude Winnenden
Der traufenständige, zweistöckige Mittelbau mit Mezzanin (Halb- oder Zwischengeschoss) besaß beidseitig jeweils einen giebelständigen, dreistöckigen Flügelbau. Das Erdgeschoss war aus Sandsteinquadern, die Obergeschosse aus Backstein errichtet worden. Das Bauwerk besaß flache Walmdächer. Das Erdgeschoss hatte Rundbogenfenster und Türen. Das Obergeschoss besaß Segmentbogenfenster und das Mezzanin Rechteckfenster mit Sandsteinrahmen. Gurtgesimse trennten optisch die Stockwerke.Im Erdgeschoss gab es einen Vorraum, von dem die Wartesäle mit Buffet, eine Bahnhofsgaststätte, Fahrkarten- und Gepäckschalter, ein Postamt, ein Treppenhaus zum Obergeschoss und weitere Diensträume. In den Obergeschossen waren Dienstwohnungen für die Bahnbediensteten entstanden.Der Hausbahnsteig besaß eine Überdachung. Im Norden entstand der wahrscheinlich hölzerne Güterschuppen.Die Gleisanlage bestand aus dem Streckengleis sowie Ladegleise zum Güterschuppen.Der Bahnhof gehörte 1938 zur Rangklasse II.Weitere Streckeneröffnungen, Ausbauten oder Änderungen•1914 errichtete die KWStE im Bahnhof ein Stellwerksgebäude mit mechanischem Stellwerk [Stw1] und erweiterte die Gleisanlage. Es entstand ein Mittelbahnsteig. Der Güterschuppen wurde verlängert.•Die Güteranlage erhielt in der Zeit nach 1914 bis 1935 weitere Lade- und Rangiergleise. Desshalb entstand 1936 ein weiteres Stellwerksgebäude [Stw2].•Zwischen 1962 und 1965 baute die Deutsche Bundesbahn (DB) die Strecke nach Waiblingen zweigleisig aus und installierte eine Oberleitung. Ein Personentunnel wurde vom Hausbahnsteig zum überdachten Inselbahnsteig gebaut.•1965 ersetzte ein neues Stellwerksgebäude mit modernem Stellwerk die alten Stellwerke von 1914 und 1936. •Mit dem Umbau für die S-Bahn um 1980 wurden die Bahnsteige erhöht und die Gütergleise zurückgebaut. Den Güterschuppen verkaufte später die Deutsche Bahn AG (DBAG).Was hat sich verändert, was ist gebliebenDas Empfangsgebäude von 1876 wurde saniert und ist wie der Güterschuppen weitgehend erhalten.
Bahnhof von 1876
Luftaufnahme
Bilder Winnenden
Bahnstation Winnenden
Die Eisenbahn “kam” am 26. Oktober 1876 nach Winnenden. Also 41 Jahre nach der Eröffnung der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth 1835. Winnenden hatte zu diesem Zeitpunkt ca. 3.200 Einwohner (Ende 2021 waren es 28.569 Einwohner).
Winnenden - Bf - TWIW2 : 94D3 : SD43-Aug19
Planung und KonzessionDurch Württembergisches Gesetz vom 22. März 1873 (Württembergisches Regierungsblatt Jahrgang 1873 Nr 9 Seite 95) erhielten die Württembergische Staatseisenbahnen die Genehmigung zum Bau und Betrieb einer Strecke Bietigheim (Württ) - Beihingen - Heutingsheim - Marbach (Neckar) -Backnang sowie die Strecke Waiblingen - Backnang.